Die Lehrerausbildung in Deutschland ist zweiphasig. In der ersten Phase besucht man, zumeist nach dem Abitur, ca. 8-10 Semester eine Universität oder, je nach Bundesland und Schulform, eine Pädagogische Hochschule. Das Studium ist in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt, meist umfasst es zwei Hauptfächer und ein oder mehrere pädagogisch ausgerichtete Nebenfächer (z. B. Erziehungswissenschaften, Psychologie, Sozialwissenschaften), darüber hinaus müssen mehrere Schulpraktika absolviert werden. Lehrkräfte an beruflichen Schulen müssen überdies in manchen Bundesländern ein Praxisjahr oder eine abgeschlossene Ausbildung nachweisen.
In vielen Bundesländern hat eine Reform der Lehrerbildung stattgefunden: Die Studiengänge sollen einen Bachelor- und Masterabschluss ermöglichen. Manche Länder haben aber auch den Abschluss 1. Staatsexamen behalten, andere kehren wieder zum Staatsexamen zurück. Die zweite Ausbildungsphase, das Referendariat oder der Vorbereitungsdienst, findet in schulpraktischen Seminaren oder Studienseminaren und in einer Ausbildungsschule statt. Sie dauert zwischen 1,5-2 Jahre und beinhaltet bereits eigene Unterrichtstätigkeit in vermindertem Umfang. Einen Überblick erhalten Sie im Monitor Lehrerbildung oder im Portal „Lehrer werden” des Deutschen Bildungsservers.
Informationen zum Lehramt an Beruflichen Schulen im Portal „Berufsschullehrerinitiative”
In allen Bundesländern zeichnen sich derzeit größere Veränderungen ab, zum Teil mit landesspezifischer Akzentsetzung:
Als dritte Phase gerät der Berufseinstieg (erste Jahre im Beruf) mit seinen besonderen Anforderungen zunehmend in den Fokus, in dem es aber nur selten eine institutionalisierte und verpflichtende Begleitung wie im Studium oder Vorbereitungsdienst gibt.
An berufsbildenden Schulen gab es schon immer einen gewissen Anteil an Personen, die ohne Lehramtsstudium als sogenannte Fachlehrkräfte oder Lehrer/innen für Fachpraxis (Technische Lehrer/innen) unterrichten. Das sind z. B. Handwerksmeister/innen oder Fachkräfte aus Gesundheits- und Büroberufen. Auch an allgemeinbildenden Schulen gibt es in manchen Bundesländern Fachlehrkräfte. Die Ausbildung ist eine berufliche Weiterbildung, basierend auf einer abgeschlossenen Ausbildung. Für berufliche Schulen ist neben einer abgeschlossenen Ausbildung sowie mehrjähriger Berufspraxis auch eine Meister- oder Technikprüfung Voraussetzung. Infos unter Ausbildung zum Fachlehrer für Fachpraxis und azubi.de.
Seit Jahren kann bundesweit in bestimmten Fächern bzw. Fachkombinationen der Einstellungsbedarf für Lehrkräfte nicht vollständig mit Lehrerinnen und Lehrern mit Lehramtsstudium abgedeckt werden. Das gilt vor allem für die naturwissenschaftlichen Fächer, aber auch für die Schulform berufsbildende Schule. Einen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung des Lehrereinstellungsbedarfs und –angebots findet man bei der Kultusministerkonferenz.
Deshalb wurden Konzepte entwickelt, um Bewerberinnen und Bewerber mit Hochschulabschluss (Universität) ohne Lehramtsausbildung für bestimmte Fächer bzw. Fachkombinationen (Bedarfsfächer) in den Schuldienst einzustellen bzw. nachzuqualifizieren. Grundsätzlich wird im Lehrerberuf zwischen Quereinstieg und Seiteneinstieg differenziert; Voraussetzung ist in beiden Fällen ein abgeschlossenes Fachstudium. Seiteneinsteiger/innen haben weder Lehramt studiert noch ein Referendariat abgeschlossen. Unmittelbar nach dem Ausscheiden aus ihrem Herkunftsberuf können sie in den Schuldienst eingestellt werden, in der Regel werden sie in der Anfangszeit berufsbegleitend pädagogisch nachqualifiziert. Quereinsteiger/innen haben nicht auf Lehramt studiert, im Gegensatz zu Seiteneinsteiger/innen besteht bei ihnen aber die Pflicht eines Referendariats.
Zuständig für die Beurteilung der Eignung als Quereinsteiger/in oder Seiteneinsteiger/in ist in der Regel die jeweilige Schulbehörde. Einen guten Überblick über die Regelungen in den Bundesländern gibt Ihnen der Deutsche Bildungsserver.
Wenn Sie noch zögern, ob Sie als Seiten- oder Quereinsteiger/in in den Lehrerberuf wollen, können Sie ein wenig in unseren Reportagen stöbern und aus den Erfahrungen anderer lernen. Zudem finden Sie im Programm CCT einige Informationstexte mit Links zum Quer- und Seiteneinstieg. Probieren Sie auch die Geführten Touren aus: Die Tour QS-1 (interner Link) passt für Sie, wenn Sie noch vor der Entscheidung stehen, in den Lehrerberuf zu wechseln, die Tour QS-2 (interner Link) passt, wenn Sie bereits erste Erfahrungen an einer Schule gemacht haben.
Ein Lehramtsstudium kann auch ohne schulische Hochschulreife (Abitur) begonnen werden. Diese Qualifikationen braucht man:
Welche Voraussetzungen für ein Bundesland gelten, kann man im Portal „Studieren ohne Abitur” nachlesen. Interessierten wird empfohlen, sich beim Hochschulteam des zuständigen Arbeitsamtes oder bei der jeweiligen Hochschule beraten zu lassen.
bn